Viele Themen – ein poetischer Ansatz
Ob Zehfuß über die Unmöglichkeit der Liebe, über Ludwigshafen am Rhein, über den Spargelanbau oder die betäubende Wirkung alltäglicher Routine singt – immer ist sein Mittel die exakte Beobachtung, die im Zuhörer präzise Bilder entstehen lassen. Zehfuß vermisst die Wirklichkeit von den Fixpunkten erinnerter Orte und Zustände aus, so dass der Zuhörer wie in einem Planetarium die Sternbilder der eigenen Erfahrungen vor Augen hat. Der Albumtitel „Dünnes Eis“ spielt darauf an, dass es in vielen Liedern um die Brüche geht, die im Leben zutage treten, das Ambivalente, das Vorläufige, das faszinierend Gefährliche. Es geht um den Bruch, über den Leonhard Cohen in seinem berühmten Song singt: „There’s a crack in everything. That’s how the light gets in.“
Zehfuß‘ musikalischer Ansatz dient dem Erzählen seiner Geschichten. Im Zentrum steht die erzählende Stimme, die, passend zu den Liedern, das Brüchige riskiert und gerade dadurch ihre emotionale Intensität gewinnt. Auch die von Mathias Kiefer eingerichteten Arrangements sind so angelegt, dass sie die erzählten Geschichten unterstützen, ebenso zurückhaltend wie auf den Punkt umgesetzt von Matthias Debus, Bass, Sebastian Henzl, Keyboards und Benjamin Scheufler, Schlagzeug und Perkussion. Als weiterer Gast bringt der Bremer Marco Trochelmann mit der Fujara, einer slowakischen Bassflöte, eine außergewöhnliche Note in den Gesamtklang ein.
„ Eine feine Platte, die obendrein beim wiederholten Hören von Mal zu Mal neue Facetten offenbart und an Anziehungskraft gewinnt.“
Mannheimer Morgen, 17.02.2016, mav