Ulrich Zehfuß – Erntezeit
Album: Erntezeit (VÖ 26.02.2021)
Ein Schatz an Welthaltigkeit
Wenn Ulrich Zehfuß sich an seine Kindheit auf dem elterlichen Hof erinnert, entstehen fast schon archaische Gemälde vor dem inneren Auge. Spargelstechen im Morgengrauen vor der Schule. Spätabends dann noch mit dem Traktor das Getreide zur Mühle fahren. »Das war knallharte körperliche Arbeit«, blickt der Songwriter aus Speyer zurück, »die aber gleichzeitig etwas unglaublich Existentielles hatte, allein durch die Kälte- und Hitzeerfahrungen. Man ist ganz nah an den Jahreszeiten dran.« All diese Bilder und Erfahrungen kehren nun zurück: »ein unglaublicher Schatz an Welthaltigkeit, der in meine Lieder fließen kann.« Und Zehfuß hebt ihn in seinem zweiten Soloalbum „Erntezeit“, bringt das Untergepflügte wieder ans Licht, fängt Momente der Klarheit über das Leben ein, legt die unzerreißbaren Verbindungen zwischen Ursachen und Folgen in allen Aspekten der menschlichen Existenz offen. Ein intensives Album, auf dem er sich mit seiner Band und Produzent Mathias Kiefer einen eigenen Weg über die Genregrenzen zwischen Pop, Rock und Songwriting bahnt.
Das Album ist trotz der Naturmetaphern kein folkloristisches, wohl aber naturnahes Werk, das sein Thema ernst nimmt und natürlicherweise auf ein Ergebnis hinweist: eine Ernte in 14 Liedern, die das Scheitern in „Ausgebranntes Haus“ genauso einbeziehen wie den Gewinn der Geborgenheit, den man „Über Nacht bei Freunden“ spüren kann. Erntezeit kann eben auch Mißernte bedeuten, wenn man das erntet worum man sich nicht gekümmert hat. »In jedem Fall ist sie ein Zeitpunkt. Es ist jetzt – jetzt erntest du was du gesät hast. Ein Moment der Erkenntnis. Auch darum geht es mir«, sagt Zehfuß, »die Dinge zu erkennen, zu benennen und in eine Form zu bringen, die man teilen kann.«
Das Teilen der Lieder seines Albums hatte Zehfuß dieses Mal ganz wortwörtlich genommen, und die einzelnen Songs vorab als eine Art digitalen Adventskalender im monatlichen Rhythmus veröffentlicht, jedem Lied dadurch eine eigene kleine Bühne gegeben. Er wollte seine Musik gezielt den neuen Hörgewohnheiten aussetzen, die sich in den letzten Jahren durch Streaming ergeben haben. Eine Möglichkeit, Lieder und Album auch getrennt voneinander betrachten zu können. Allerdings hatte er die Veröffentlichungsart nicht schon beim Komponieren im Sinn gehabt. Im Album an sich zeige sich eben auch die künstlerische Gestaltung, der organische Bogen zwischen ruhigen und bewegten, zwischen opulent arrangierten und reduzierten Stücken. Wie setzt man das Thema, die Stimmung? Welcher Titel eröffnet, und wie entlässt man den Hörer?
»Auch in diesem Sinne interessiert mich, woher die Dinge kommen, wohin sie gehen. Was ist wichtig und was nicht. Mit welchen Gedanken und Liedern gestaltet man sich sein Leben aus. Denn am Ende sind sie sind wie Gegenstände oder Wesen im Raum, die uns begleiten.«
Ulrich Zehfuß
Als Ulrich Zehfuß 2016 nach zehn Jahren Bühnenpause mit einem neuen Album in die Singer-Songwriter Szene zurückkehrte, zu der er bereits mit 17 als Sänger der Band BUNT gehört hatte, empfing man den eleganten Musiker in seinen Vierzigern mit offenen Armen: die Jury der deutschen Liederbestenliste kürte „Dünnes Eis“ zum Album des Monats, das Fernsehen des SWR klopfte die Kissen der Promi-Couch für ihn auf, widmete ihm ein Portrait, während man ihn im Deutschlandfunk begeistert als »einen der interessantesten deutschen Liedermacher« betitelte. Zehfuß hatte ein Album produziert, das berührt: »Popmusik im besten Sinne (…) voller wunderbarer kleiner Alltagbeobachtungen« (SR).
Ende der Neunziger war Zehfuß mit seiner Band BUNT bereits eine feste Größe im Südwesten gewesen. Drei Mal hintereinander wurden sie ab 1991 von der Jury des Bundeswettbewerbs Treffen Junge Musik-Szene in Berlin ausgezeichnet. Kaum bessere Voraussetzungen, um 1994 selbst Mitglied dieser Jury zu werden. Heute gibt er selbst Songwriting-Seminare, u.a. in der Popakademie Mannheim. 1991 wurde Zehfuß Schüler von SAGO, der Poetenschule von Christof Stählin, der er auch nach dem Tod des Lehrers verbunden bleibt. Das Lied „Selber groß“, bei dem ihn Dota Kehr stimmlich begleitet, erinnert auf dem neuen Album an jenen großen Liedermacher.
Und was er in den zehn Jahren Bühnenpause so getrieben hat, erzählt Ulrich Zehfuß gerne im Interview.
»Ulrich Zehfuß zählt zu den großen Persönlichkeiten unter den deutschen Singer-Songwritern.« SWR2 (April 2020) DIGITALE LIVE-PREMIERE Zum VÖ am 26.02. wird Ulrich Zehfuß im Rahmen einer Streaming-Show beim Stuttgarter Digitalsender Feierabend-TV die Songs seines neuen Albums Erntezeit vorstellen – akustisch, solo, aber mit der Unterstützung zahlreicher befreundeter Musikerinnen und Musiker, größtenteils aus der SAGO Liedermacherschule. Mit dabei sind Stephan Bienwald, Matthias Binner, Tobias Dellit, Marie Diot, Claudia Fink, Dota Kehr, Sebastian Krämer, Christina Lux, Stefan Noelle und Luis Schwamm. Die Show wird parallel bei YouTube, Facebook und Instagram ausgestrahlt.
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